Skip to main content

Antisemitismus-Workshop der Klasse 8a in Amberg

Artikel vom 4. April 2025

Am 25. März nahm die Klasse 8a der Mittelschule Auerbach mit Frau Anna Eisl und ihrer Klassenlehrerin Kristina Steiner an einem Antisemitismus-Workshop in Amberg teil. Der Zeitpunkt der Exkursion war absolut passend, da sie sich thematisch sehr gut in den aktuellen GPG-Unterricht einfügt, in welchem sich die Schülerinnen und Schüler derzeit intensiv mit der NS-Zeit beschäftigen. Bereits vor der Synagoge fielen der Gruppe Stolpersteine ins Auge, welche an die jüdische Geschichte und die Bedeutung dieses Ortes erinnern. Namen der Familie Zechermann und „DEPORTIERT 1942“ sowie „ERMORDET in PIASKI“ waren auf ihnen zu lesen. Ab hier waren die Schülerinnen und Schüler auch emotional bei der Sache. 

Im Inneren der Synagoge erfuhren die Jugendlichen zunächst mehr über die Geschichte des Gebäudes und die Israelische Kultusgemeinde in Amberg selbst, die aktuell aus 120 Personen besteht. Sie hörten, dass in der Reichspogromnacht die Amberger Synagoge nicht angezündet worden ist, aus Angst, das Feuer würde auch auf übrige Gebäude übergehen. Jedoch wurden sehr viele Gegenstände geraubt. Anschließend wurden der Klasse durch ein jüdisches Gemeindemitglied die verschiedenen Symbole und Gegenstände in der Synagoge erklärt. Dabei stellten die Schülerinnen und Schüler viele interessierte Fragen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Religionen, insbesondere zu Gebetsritualen, dem Fasten und dem Tragen des Schleiers bei Frauen. Viele Jugendliche entdeckten Parallelen zwischen den Religionen und zeigten großes Interesse an den Erklärungen.

Im Anschluss wurde die Gruppe in den großen Festsaal der jüdischen Gemeinde eingeladen. Dort empfing sie Günther Kohl, ehemaliger Gymnasiallehrer und Leiter des Workshops. Mit einer ganz persönlichen Geschichte zu Beginn des Workshops fesselte Kohl die Kinder unmittelbar. Er arbeitete überwiegend mit Bildern und gestaltete den Gesprächskreis interaktiv, indem den Jugendlichen zu Beginn Fragen gestellt wurden und sie anfangs durch das Heben von roten, gelben und grünen Karten mit Farbimpulsen antworten sollten. Außerdem ging er auf die Fragen und Interessen der Schülerinnen und Schüler immer wieder rein und passte sich der Gruppe an. So erfuhren die Jugendlichen, dass Juden bereits seit dem Mittelalter Anfeindungen ausgesetzt waren, beispielsweise durch die Verbreitung von Verschwörungstheorien wie der Brunnenvergiftung oder der Verantwortung für verschiedene Unglückssituationen. Zudem erklärte Herr Kohl, dass antisemitische Darstellungen wie die sogenannte „Judensau“ noch heute an Kirchen zu finden seien, wie zum Beispiel am Regensburger Dom, Juden früher verbrannt worden sind, nicht alle Juden reich waren und der Reformator Martin Luther eigentlich ein „Judenhasser“ war. Ein weiteres Thema war der Missbrauch jüdischer Symbole während der Corona-Pandemie, als sich Menschen bei Demonstrationen gelbe Sterne auf die Brust klebten und sie sich mit Opfern des Holocausts verglichen. Sie erfuhren außerdem, dass Deutschland schon immer ein Land war, mit einem Zustrom von Leuten aus anderen Ländern, die jedoch auch immer Anfeindungen ausgesetzt waren, weil es immer Leute gibt, die denken sie seien „besser“ als andere.

Durch die eindrucksvollen Schilderungen wurde den Schülerinnen und Schülern das immense Leid der jüdischen Bevölkerung über Jahrhunderte hinweg bewusst. sowie der immerfort andauernde Hass von Leuten gegen andere. Mit den Aussagen „Das war bei Hitler doch auch so.“ und “ Wie können Menschen so grausam sein und so etwas machen?“ zog die 8a selbst Parallelen zum Geschichtsunterricht und erkannte die fortwährende Bedeutung des Themas.

In der Schlussrunde, bei welcher die Jugendlichen mit einem Stift markieren sollten, wie sie den Tag empfanden, zeigte sich ein klares Meinungsbild. Nach der Verabschiedung und dem Verlassen des Gebäudes hörte die Gruppe noch einen Podcast an, da sie erneut über die Steine der Hausnummer 5 in der Salzgasse stolperten.

Insgesamt hinterließ der Workshop einen bleibenden Eindruck und verdeutlichte den Jugendlichen die Bedeutung von Erinnerungskultur und Aufklärung über Antisemitismus.